Architektonische Leckerbissen: Lissabon, Porto, Aveiro, Braga,

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Estadio de Braga

Man kann es sich kaum vorstellen, aber da werden tatsächlich zwei Stadien, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in einem Atemzug mit dem gleichen Architekturpreis bedacht...

Die Rede ist vom "IOC/IAKS Architekturpreis für Sportstätten 2005" und das zweite portugiesische Stadium ist die überdimensionierte bunte Rummelplatz von Aveiro, eine weitere Schandtat des berüchtigten Taveira, der trotz Sex-Affären mit seinen Studentinnen und unsäglich geschmacklosen 80er-Jahre-Style-postmodernen-Projekten aller Orten, immer noch in Lissabon Architektur lehrt und Großprojekte zugeschoben bekommt wie kein anderer. Man schau sich nur seine Startseite an, da weiß man doch eigentlich schon woran man ist.

Doch zurück zum Stadium vom Braga. Ein einmaliges Konzept, ein Stadium so in seine Landschaft zu integrieren. Mit dem hermetischen Raum eines typischen introvertierten und gänzlich auf das runde Leder konzentrierten Fußball Stadium hat dieses nichts am Hut. So gesehen ist es geradezu ein Wunder, dass Souto de Moura das an zwei Seiten offene Konzept durchsetzen konnte. Kann in einem solchen Stadium Stimmung aufkommen? Wird es seinem Zweck gerecht? Fragen die ich als Nicht-Stadium-Gänger nicht beantworten kann.

Als Zyniker könnte man geradezu soziale, fußballkritische Motive hinter dem Entwurf vermuten. In einem Land, in dem man beim Kauf eines Feuerzeugs gefragt wird:"Benfica, Porto oder Sporting", man sagt dann: "Ich hätte gerne das Grüne", worauf die ganze Bar einen als Sporting-Fan identifiziert, in einem solchen Land ist ein offenes Stadium radikal! Souto de Mouta kehrt den Spieß um. Die heiligsten 90 Minuten finden plötzlich Konkurrenz. Ein einfacher Horizont deutet an, dass es tatsächlich noch andere symbolische Bedeutungen für Farben gibt. Wie die allgegenwärtige Glotze in den portugiesischen Bars, schummelt sich die Landschaft ins Unterbewusstsein des Fußballfans...

Bleibt die Frage, wie er es geschafft hat, nicht nur die Jury des Preises, sondern auch die Investoren zu überzeugen. Das kann eigentlich nur auf ökonomischer Basis geschehen sein. Womit wir wieder beim Vergleich der Stadien von Aveiro und Braga wären, da die Unterlagen zum IOC/IAKS-Preis einige Daten nennen: Beide sind für gut 30.000 Zuschauer gebaut, das runde Stadium in Aveiro war aber deutlich preiswerter in der Anschaffung 75 M€/45 M€ bleiben die Unterhaltskosten: Da schneidet das Stadium in Braga deutlich besser ab, es kam mit ca. 770 T€ mit etwa der Hälfte des Anderen aus... So ganz vergleichbar scheinen die Zahlen aber nicht zu sein. Das Braga Grundstück ist fast 10x so groß, was darauf schließen lässt, dass Parkplätze und dergleichen nicht in der Kalkulation des Stadium Aveiro inbegriffen sind. Die linearen Bauweise der Tribünen und des Daches von Braga erlauben meiner Ansicht nach eine bessere Serienfertigung und damit eine Kostenersparnis, die sich in den Zahlen aber nicht erkennen lässt.

Die hier aufgeworfenen Fragen werden sich auf die Schnelle nicht beantworten lassen. Bleibt mir zu sagen, daß ich für deutlich interessanter halte in einem Stadium mit Ausblick zu sitzen, als in protugiesischen Bars zum Fernsehen gezwungen zu werden...

Braga

Das mit Abstand schönste der Stadien, die in Portugal für die Fußballeuropameisterschaft neu errichtet wurden ist das Stadion in Barga...

Links

alle 10 Stadien der Fußballeuropameisterschaft in Portugal in der Wikipedia:

Aveiro | Braga  | Coimbra | Faro/Loulé | Guimarães | Leiria | Lissabon (José Alvalade) | Lissabon (Estádio da Luz) | Porto (Drachenstadion) | Porto (Bessa Século XXI)

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