Herzlichen Glückwunsch Deutschland

Du hast eine Bundeskanzlerin!

Ich bin sicher kein Fan von Frau Merkel, aber ich sehe zwei symbolträchtige Fakten: Erstens die Dame - und zweitens ist aus dem Osten. Schade, daß es hier schon zu ende ist mit meiner Freude. Weisswurst-Wirtschaftsminister Stoiber? Na danke! Und dann noch das abzusehende Koalitionsgerangel, dessen wir in den letzten zwei Wochen ja schon zu genüge hatten, bevor es überhaupt los ging. Eine CDU, die immernoch an Profilmangel leidet, und eine SPD, die sich samt ihres Ex-Kanzers für berufen hält, obwohl sie sich bewusst vorzeitig hat abwählen lassen. Die nächste vier Jahre werden wohl als die Jahre der Koalitionskrisen in die Deutsche Geschichte eingehen, wenn nicht doch irgendwo der Funke eines Willens zur Einigung keimt - aber das ist wohl nur ein Traum, das Prizip Hoffnung, das so tief in uns steckt...

PIZZARTE, Restaurante Pizzaria, Aveiro

Seit ein paar Tagen ist er fertig: Der Kurzfilm zur Pizza. Mit Musik von Joaquim Pavão und Video/Website von mir. Am besten Ihr schaut sebst mal rein; er sollte direkt auf der Startseite laufen, aber Video und Internet sind nur recht kläglich unter einen Hut zu bringen. Immer braucht man eine Abspielsoftware als dritte Komponente, die man nicht einfach so als gegeben voraussetzen kann. Daher gibts den Film auch als Download zur lokalen Wiedergabe:
In guter Qualität als 4,7MB großes avi video 512x384px Xvid 128kBit mp3 oder als streaming-Qualität 1,8MB wmv 320x240px windows media 9

Jazzin' Tondela

Endlich mal wieder ein Highlight am Kulturhorizont! Vergangenes Wochenende haben wir uns nach Tondela gewagt. Ein Jazzfestival in einer Kleinstadt lud ein? Viel erwartet haben wir nicht, und um so erfreulicher war dann die Überraschung: Musik für den ganzen Kopf, und nicht nur für die Ohren.

AquiJazz spielte zuerst: der Jazzchor der ESMAE, der einzigen portugiesischen Hochschule, die Jazz als Studiengang anbietet. Ein gemischtes Programm, der bunten Mischung der Studenten entsprechend bot einen interessanten Überblick über die Vielfalt des Jazz. Besonders beeindruckend war ein Arrangement des Liedes "Sinto me Frágil" von Jorge Palma mit hervorragenden Pianopassagen.

Als Hauptact war das Ravish Momin's Trio angesagt: Ein Inder, ein Chinese und ein Israeli versprachen Refelktion über ethnische Klänge und Rhythmen. Als Bassist war Ezra Blumenkrantz angekündigt, der jedoch nicht zugegen war und spontan von Ken Filiano vertreten wurde. Ohne je vorher gemeinsam aufgetreten zu sein wagten sich die drei auf die Bühne und entwickelten gemeinsam komplexe Klangkonstuktionen basierend auf traditionellen Indischen Rhythmen.

Diese Klänge zu beschreiben fällt schwer und das nicht zuletzt aufgrund fehlender Expertise meinerseits. Besser beschreiben kann ich ein Gefühl des Übertragens und der Erkenntnis, welches mir die Musik vermittelt hat. Es schien mir als würde sie Brücken bauen zwischen Tradition und Moderne. Selten hat mich Musik so beeindruckt und mich so sprachlos hinterlassen. Dem geneigten Leser kann ich nur empfehlen selbst mal reinzuhören: Auf Ravish Momin's Seite gibt es ein paar Hörproben. Ich bitte aber darum, zu beachten, daß der visuelle Aspekt, zu sehen, wie eine Violine, ein Schlagzeug uns ein Bass diese orientalischen Klänge zu produzieren in der Lage sind, nicht zu unterschätzen ist.

Wenn man doch nur Zeit hätte...

... die Bilder die man geschossen hat danach auch zur Geltung bringen zu können. Dies ist ein solcher Fall. Das Bild entstand kurz vor Weihnachten und schmorte bis jetzt ungesehen auf meiner Festplatte. Ein Trauerspiel!

Zu sehen ist die Haupttreppe im neuen Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Vom schweizer Architektenteam Herzog & DeMeuron entworfen hat das Projekt seit 1992 schon so manchen Wandel durchgemach.

Herzog & DeMeuron gewannen einen diesbezüglichen Wettbewerb mit einem quaderförmigen Gebäude, am Rande des Grundstückes gelegen, was eine weitere Nutzung des sportplatzes zugelassen hätte. Später wurde aus Kostengründen umgeplant. Der jetzige Entwurf steht leicht erhöht inmitten des alten Sportplatzes, eine Situation, die einigen Protest der Sportler hervorgebracht hat, sich aber schließlich doch durchsetzen konnte.

Der neue Entwurf, der im Grundriss an ein Puzzelteil oder eine Amöbe erinnert ist städtebaulich ein mit dem Cottbusser Staatstheater vergleichbarer Solitär, der Symbolwirkung für die Stadt und Universität haben möchte. In seiner Position als Vermittler zwischen der Campusuni und der Cottbusser Innenstadt kann er dieser Rolle gerecht werden, berücksichtigt jedoch das Auto als <spott!>wichtigstes gesellschaftlich ordnendes Element</spott!> unserer Zeit nicht.

Kritik verdient die äußere Wirkung der Fassade aus weiss bedrucktem Glas, die den Körper bei typisch deutschem Wetter im Himmel einfach verschwinden lässt. Acht Geschosse machen noch keinen "tour sin fin". Die bedruckte Fassade hat aber noch ein anderes, meines erachtens gravierenderes Problem: Die gewählte "Buchstabensuppe" ist leider schlecht organisiert, was deutlich störende Wiederholungen des gleichen Musters in der Fassade auftreten und die Textur eintönig wirken lässt.

Abgesehen von diesen Kritikpunkten bin ich begeistert und habe die Stunden der Besichtigung sehr genossen. Hätte es diese Bibliothek doch nur schon zu meinen Zeiten an der Uni gegeben! Ich habe noch die Düfte des niemals verfliegenden Weichmachers im PVC Spannteppich der Plattenbauten genossen!

Der Frühling kommt!

In Deutschland sind desnachts noch Minusgrade, was es zu einer besonderen Schadenfreuden macht kund zu tun, daß man sich des Nachmittags hier schon einmal fragen kann, ob die langärmlige Kleidung hier wirklich noch angebracht ist. Die ersten Obstbäume stehen in Blüte, und ich warte schon auf den Anruf, der mich nach Fundão einläd, um mir die weissen Täler der Kirschblüte anzuschauen.

Nebenstehendes Foto ist übrigens schon vor fast einem Monat entstanden: Es handelt sich um eine Hecke oberhalb einer Stützmauer, die ein schwer zu fotografierendes, aber um so interessanteres Haus hier in der Nähe umgrenzen.

Gelungene Sonntagsspritztour!

Wilderpel erlegt man normalerweise mit einer Ladung Schrot! Oder mit dem Auto vielleicht...

Doch wie ich feststellen musste, bremse ich auch für Erpel! Was solls auch, wenn man keinen Backofen hat. Nach den diversen Bremsungen und kurzen Flugstrecken, des offenbar gänzlich erschöpften Erpels im Zentrum von Ilhavo, stellen wir ihn in einem Hauseingang. Dort schlugen die Erpelfänger dann zu. Mein Vorschlag mit dem Braten zu jemanden anders zu gehen, der einen Backofen hat stieß auf völlig taube Ohren. Getan haben wir es dann trotzdem, aber nur um bei einer ortskundigen Bekannten zu fragen, wo man das Federvieh am besten wieder zu Wasser lässt... Der freudig im Nass tanzende Bürzel war dann aber auch wirklich hübsch anzusehen.

Und heute Abend gibt es wohl Salat!!!

Bei der Abfahrt zu unserer Spritztour hab' ich dieses Foto geschossen. Die Idee dazu trage ich schon lange mit mir rum, doch waren die Licht- und Windverhältnisse selten so gut wie heute. Auch hat man wenig Einfluß darauf welche Wäsche gerade auf den Leinen hängt.

Circolando

Fast zwei Jahre ist es her, daß ich im Mai 2003 Circolando schon einmal in Valladolid beim Festival Internacional de Teatro de la Calle gesehen habe. Es war ein im wahrsten Sinne unvergessliches Erlebnis in Valladolid. Damals traten sie mit ihrem Stück Giroflé auf. Eine wundersame, bezaubernde Mischung aus Pantomime, Artistik und Musik hielt damals trotz eisiger Temperaturen die Menge in ihren Sitzen.

Die Vorstellung "Charanga"gestern Abend auf dem Praça do Peixe war natürlich wesentlich kürzer und auch kostenlos, ja nahezu ohne Ankündigung, sodaß die meisten der Zuschauer eher zufällig in den Genuß der "Performance" gekommen sind. Mit Fahrrädern fuhren die Schauspieler auf Blasinstrumenten hupend durch die Innenstadt und weckten das Interesse der Passanten, um schließlich auf dem Praça do Peixe an der vorbereiteten Intallation anzkommen. Dort verdichtete sich das Gehupe zu einer musikalischen Komposition, in die dann auch andere "Instrumente" integriert wurden: klappernde Speichen, Hupen und Klingeln waren an den Fahrädern montiert.

Im Laufe des Stückes wurden die Fahrräder Teil einer riesigen Licht und Wasser versprühenden Maschine, ähnlich einem traditionellen, von Ochsen betriebenen, portugiesischen Brunnen. Die Schauspieler, wortlose Gestalten mit kindlich erfreuten, verwunderten oder auch enttäuschten Gesichtern, inszenierten das Emporsteigen des Wassers im Brunnen und die damit einhergehende Faszunation die von der Maschine "Brunnen" ausgeht; Gestalten wie aus einem Comic à la "Les Triplettes de Belleville".

Ich bin schon sehr gespannt auf Circolandos neustes Stück "Cavaterra" am 21&22. Januar 2004 im Teatro Aveirense.

São Gonçalinho

Es gibt immer wieder Momente im Leben in denen man denkt, man traue seinen Augen nicht: Zuerst habe ich mich über die vielen Stände in der Stadt gewundert, die diese seltsamen weissen Riesenkekse verkaufen. Wer zum Teufel will die Dinger haben? Die sind hart, puptrocken, geschmacksneutral, wenn man von der dicken konservierenden Zuckerschicht absieht und größer als eine durchschnittliche Hand. Doch verkaufen sie sich säckeweise.

Als ich dann das Tanzen der Kescher und umgestülpten Regenschirme sah dauerte es noch eine Weile bis mir endgültig klar wurde was da passierte. In einer langen Schlange standen die Leute mit den Kekssäcken an der Kirche an, um Zugang zum Dach zu erbitten, von wo aus sie die Kekse in die unten wartende Menge warfen. Erwartungsvoll und mit reichlich Fanggerät bestückt lauert die schon seit Stunden. In ihr werden Erwachsene Männer zu glücklichen Kindern, wenn sie einen Keks fangen, die Kinder sind sowieso schon Glücklich und haben nach kurzer Zeit Kekse bis ans Ende ihrer Tage zusammengerafft. Da gibt es zwar immer wieder Streit um einen Keks, doch ist die Einsicht groß, daß da reichlich für jeden von der Kirche geschmissen wird!

Grandios

Scenen so surreal, wie in einem Kusturica-Film! Mit keksgeprelltem Daumen und 256MB Bild und Film auf meiner Kamera sind wir dann irgendwan kurz vor Sonnenuntergan nach hause, denn wenn man die Kekse nicht mehr fliegen sieht könnte es gefährlich werden...

ps: seit dem 9.1. werden wir in den Straßen Aveiros auch nicht mehr mit Weihnachtsmusik baschallt... Danke!

Kurzbesuch in Setubal

Eigendlich sollten wir ja in dem hier abgebildeten Gebäude von Álvaro Siza Vieira übernachten, doch dazu kam es leider nicht. Doch den nächsten Tag habe ich damit zugebracht durch die Schule zu streifen und das herrliche Wetter zu genießen. Das nach außen sehr geschlossen wirkende Gebäude hat die Form eines H, prinzipiell den Lehrgebäuden 2-5 in Cottbus ähnlich. Doch seht es in einem wunderschönen alten Korkeichenhain, fernab jeglichen Verkehrs. So habe ich denn auch an diesem Tag Auguste Lechners "Aeneas, Sohn der Göttin" zuende gelesen. Zuerst auf einer der im Winter recht sonnigen Terrassen der Schule, dann auf der Wiese im Hof. Ein Tag wie eine Woche Urlaub!

Weihnachten in Deuschland

drei Wochen Schlemmen bis zum Umfallen: Plätzchen, Stollen, Braten, dass volle Programm. Außerdem ging es natürlich auf der Baustelle weiter, doch mit vollem Bauch recht langsam.

Die Dämmung im neuen Bad ist montiert, und auf dem Dachboden liegen - provisorisch - die ersten Dielen. Ausserdem haben wir das großzügigerweise von Peter gespendete Sanitärequippment mal duchgetestet und festgestellt daß die meißten der Teile funktionieren: Schwallduche und drei weitere Duschköpfe, ein Einhebelmischer, ein Thermostat und und und! Danke Peter

ältere Einträge:

2004

Willkommen

Was ist Raum? Was ist Zeit? Spätestens seit Albert Einstein vor fast genau 100 Jahren diese beiden Begriffe untrennbar miteinander verbunden hat ist die Diskussion dieser Fragen auf einem Niveau angelangt, welches das Vorstellungsvermögen eines normalen Menschen bei weitem übersteigt. Meines auch! Nichtsdestotrotz kann man sich mit der Frage auseinandersetzen und Positionen beziehen, über die die wenigen, die etwas vom Thema verstehen vielleicht nur müde lächeln würden.

Ich bin Architekt und bemühe mich wenigstens den Raum weitgehend zu verstehen. Dabei fällt sehr schnell auf, das Raum sich mit der Zeit verändert. Er kann sich füllen, verwahrlosen, vergessen werden, man kann ihn umnutzen, beleuchten, teilen, renovieren oder samt seiner Hülle abreissen. Danach schafft man vielleicht einen neuen, besseren Raum.

Das wichtigste ist jedoch sensibel mit ihn umzugehen, welches Mittel man auch immer wählt. Das braucht Zeit! Zeit die oft nicht da ist. Sensibilität und Wahrnehmung hängen unmittelbar miteinander zusammen. Als Architekt sehe ich es als meine Aufgaben an anderen bei der Wahrnehmung von Räumen meine Hilfe anzbieten. Das kann in Form einer Diskussion passieren, anhand von Zeichnungen oder vor allem im Fall von noch nicht existenten Räumen mit Hilfe von Visualisierung.

Janek Pfeifer [Oktober 2004]

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